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Besondere Ferienlektüre - Teil 1

Veröffentlicht am 13.12.2013
Noch auf unausgepackten Koffern sitzend (nach einem langen und wunderbaren
Besuch beim Grossvater in schneebedeckter Alpenidylle) möchte ich Euch zwei
Bücher empfehlen, die ich dort gelesen habe.
Sie waren beide eine wunderbare Unterhaltung mit Tiefgang und passen
natürlich thematisch hierher. Erstmal also dieses:


Schmetterling und Taucherglocke

"Ein Bestseller von dem die Kraft der Erschütterung ausgeht" schreibt die
Süddeutsche. Ein berührendes, existenzielles und humorvolles Buch. Die so
lebendige Stimme eines scheinbar jeder Sprache beraubten Mannes, die uns
vom Rande der uns erfassbaren menschlichen Existenz so poetische
Beobachtungen schenkt, hat mich sehr beeindruckt.
Jean-Dominique Bauby, der Autor, diktiert nach einem Hirnschlag dieses Buch
mit dem Blinzeln seines linken Augenlieds. Mit 43 Jahren wird er aus einem
vollen Leben gerissen. Der Vater von zwei Kindern und Chefredakteur der
Zeitschrift "Elle" findet sich als Opfer des Locked-in-Syndroms in einer völlig
anderen Welt wieder.

"Ich bekomme bemerkenswerte Briefe. Sie werden geöffnet, entfaltet und vor
meinen Augen ausgebreitet -  ein Ritual, das mit der Zeit entstanden ist und
dem Eintreffen der Post etwas von einer stummen, heiligen Zeremonie
verleiht. Ich lese jeden Brief gewissenhaft selbst. Manchen fehlt es nicht an
Ernst. Sie sprechen vom Sinn des Lebens, von der Überlegenheit der Seele,
vom Mysterium jeder einzelnen Existenz, und in einer seltsamen
Umkehrung behandeln die, mit denen ich die oberflächlichsten Beziehungen
hatte, diese Grundfragen am ausführlichsten. Ihre Unbekümmertheit verbarg
Tiefen. War ich blind und taub, oder bedarf es unbedingt der Beleuchtung
durch ein Unglück, um einen Menschen in seinem wahren Licht zu zeigen?

Andere Briefe schildern ganz schlicht die kleinen Dinge, die das Vergehen
der Zeit anzeigen. Rosen, die in der Dämmerung gepflückt werden, das
Faulenzen an einem verregneten Sonntag, ein Kind, das vor dem
EInschlafen weint. Direkt aus der Realität gegriffen bewegen mich diese
Lebenssplitter, dieses Aufwallen von Glück mehr als alles andere. Ob es
drei Zeilen oder acht Seiten sind, ob sie aus dem fernen Morgenland oder
aus Montmorency kommen - ich hebe all diese Briefe wie Schätze auf.
Eines Tages möchte ich sie gern aneinanderkleben, um ein kilometerlanges
Band daraus zu machen, das wie eine Fahne zum Ruhm der Freundschaft
flattert.

Das wird die Geier fernhalten."